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FIVE Mag #158 “1,8 Sekunden für die Ewigkeit” (Text)

By April 29, 2019 August 11th, 2019 No Comments

 

Freunde, die große Depression ist vorbei, denn es ist Playoffs Time! Die Zeit für große Momente und Emotionen, where magic happens. Doch dass nicht immer alles Gold ist, was glänzt, zeigt diese Scottie Pippen Story.

Das Jahr 1994 war ein süßsaures Jahr für die Welt, mit König der Löwen lief der beste Film ever in den Kinos an, Nas droppte sein Rap Meisterwerk Illmatic und Michael Jordan beendete seine Karriere, um Baseball zu spielen. #trauerspiel

Nach 3 Titeln in Folge und ohne Superstar an seiner Seite war Scottie Pippens Zeit gekommen, der jahrelang neben MJ die 2te Geige im Quintett spielte. Gesegnet mit dem Allroundgame eines Schweizer Taschenmessers, nahm er die Herausforferung dankend an und ging ab wie Schmitz-Katze. Trotz aller Erwartungen führte er die Bulls mit starken 55 Siegen durch die Regular Season, dabei glänzte Pip mit 22 Punkten, 8,7 Rebounds und 5,6 Assists per Game. Der 28-Jährige befand sich in seiner Prime und das unterstreichte er eindrucksvoll mit seiner Perfomance beim All Star Game, die sogar mit der MVP Trophy belohnt wurde. All Eyez on Pippen!

Das drittbeste Team des Ostens ging motiviert in die Playoffs und sweepte erstmal amtsgemäß zum Warm-werden die Cavs. In der nächsten Runde standen die New York Knicks auf dem Spielplan und diese hatten noch eine unbezahlte Rechnung mit den Bulls offen.

Nach 2 Niederlagen in New York, musste Chicago in Game 3 nachlegen und führte zum Ende des 3.Viertels bereits mit 19 Punkten. Doch die Knicks hielten dagegen und starteten eine kranke Aufholjagd, so dass Patrick Ewing 1,8 Sekunden vor Schluss per Hookshot zum 102-102 ausgleichte. Es herrschte große Hektik auf dem Feld nach dem Ausgleich .Das hielt aber Pippen nicht davon ab, direkt von seinem Mitspieler den Einwurf zu fordern, wo er alleine gegen 2 Defender von der Mittellinie zum Gamewinner angesetzt hätte. Horace Grant war aber geistesgegenwärtig genug, um diesen Kamikaze Kurt Cobain Move mit einem schnellem Timeout zu verhindern.

Nur fürs Protokoll, Chicago hatte Ballbesitz und noch 3 verbleibende TO für die restlichen 1,8 Sekunden, was dachte sich Pippen mit seinem Ego Move? Vielleicht war es auch nur ein Blackout, soll ja selbst den Besten passieren! #JRSMITH

Who Cares, it ́s Crunchtime Baby! Sein Magic Moment war gekommen, um den potenziellen Gamewinner zu versenken und der Welt endgültig zu zeigen, dass Pip mehr war, als nur ein Sidekick mit Star Trek Vornamen. Doch die Wege des Meistercoaches Phil Jackson sind unergründlich, denn er wollte, dass Rookie Toni Kukoc den letzten Wurf bekommt. Mit 6 Punkten und 20% aus dem Feld eine fragwürdige Wahl. Pippen, selber mit 25Punkten, war mit dieser Entscheidung alles andere als einverstanden, flippte regelrecht aus und fing an Jackson wild zu beleidigen. Zu guter Letzt setzte er seinem Diva Gehabe noch die Krone auf, indem er sich weigerte, für die restlichen 1,8 Sekunden das Feld zu betreteten. Es war defnitiv das falsche Timing und die falsche Art, seinem Team sein Misstrauen entgegen zu bringen. Doch was wäre diese Story, ohne ein “Happy End”?

Die Lage war ziemlich angespannt, als der Referee wieder zum Spiel pfiff. Harakiri Einwurf von der Seitenlinie, gefolgt von einem wilden Turnaround Fadeaway Jumper von Kukoc und einem Buzzerbeater für die Ewigkeit, unbelievable!

Es bot sich eine Szenerie wie aus einer billigen Seifenoper: Kukoc kommt vor Euphorie auf sein Leben nicht klar, Phil Jackson verzieht mit seinem Friedhofs Gesichtsausdruck keine Miene und Scottie Pippen sitzt schmollend auf der Bank.

Pippens worst case Szenario war eingetroffen, die beleidigte Leberwurst wurde öffentlich eines besseren belehrt und stand als zertifizierter Vollhonk dar. Trotz des wichtigen Sieges war die Kacke am dampfen, wie Kuhfladen in der Mittagssonne.

Phil Jackson ging nach dem Spiel nicht mehr in die Kabine und wollte, dass die Jungs ihre Probleme alleine unter sich klären.

Pippen soll sich mit seinen Mitspielern ausgesprochen und versöhnt haben, aber ein bitterer Nachgeschmack bleibt, wie beim Tequila shot. Immherhin reichte die Teamchemie noch dazu, um den Knicks Paroli zu bieten. Die Serie ging mit einem umkämpften 4:3 an NY. Obwohl die Medien damals über diesen Vorfall stark berichteten, wäre ein Shitsstorm in der heutigen Social media Zeit mit Sicherheit um ein weiteres mieser ausgefallen. #memesSEidank

Scottie Pippen ist zweifelsohne der zweitbeste Bulls Player ever! Ein Spieler mit Franchise Player Qualitäten, der uns leider ewig nur als MJ ́s Sidekick in Erinnerung bleiben wird. Bestimmt keine einfache Situation für Pippen, die 6 Titel helfen ihm aber bestimmt damit klar zu kommen. Pip hat sich mit seinem EGO Hatermove definitiv falsch verhalten, aber irgendwo versteh ich seine Reaktion auch. Versetzt euch mal in seine Lage, er hatte nicht viele Chancen in seiner Karriere zum Helden zu werden und diese eine Möglichkeit wurde ihm von einem Rookie genommen. Haben wir nicht alle mal beim Zocken die Sekunden runtergezählt und uns vorgestellt, wie wir den Gamewinner versenken wie Jordan?

So abgedroschen es sich anhören mag, wahrscheinlich wollte sich Pippen auch einfach nur einmal “Like Mike” fühlen…

Trust your Teammates!

Peace, Ivan